BAT 2.0

Hinter dieser Bezeichnung, die sich wie die Fortsetzung eines Batman-Films anhört, steckt das Behavior Adjustment Training, kurz BAT, ein Training für reaktive Hunde mit Angst, Aggression und Frustration.


Wir haben uns diese Trainingsform von Natascha Vecernik und Dipl.-Päd. Pia Greiner erklären lassen. Die beiden tierschutzqualifizierten Hundetrainerinnen und zertifizierten Behavior-Adjustment-Trainerinnen (CBATI) bieten diese Form des Trainings erfolgreich in ihrer Hundeschule HundPferdZeit in Kärnten an und kommen dabei aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus.

Frau Vecernik, woher stammt diese Form des Trainings und was macht es so besonders?
Natascha Vecernik: Das Behavior Adjustment Training, eben kurz BAT, ist ein Training für Hunde, welches deren Verhalten den Umweltbedingungen und Reizsituationen anpasst. Die Methode ist von Grisha Stewart in den USA vorrangig für Hunde mit Angst, Aggression und Frustration entwickelt worden. Davon profitieren besonders Hunde, die mit überschießendem Verhalten an der Leine reagieren; sie bellen, knurren, springen in die Leine, winseln oder erstarren auf diverse Reize wie Artgenossen, Menschen, Kinder, Autos, Fahrräder oder Weidetiere.

Dieses Verhalten ist ja nun ein besonders häufiges Problem für Hundehalter und Trainer. Woher kommt es aus der Sicht von Grisha Stewart?
Pia Greiner: Die Ursachen dieses Verhaltens sind vielfältig und stellen Hundetrainer und deren Kunden oftmals vor große Herausforderungen. Häufig verbergen sich dahinter Erkrankungen, Schmerzen, Angst, Unsicherheit und negative Lernerfahrungen. Überdies eine falsche Ausrüstung des Hundes und der Umgang damit, Über- oder Unterforderung im Alltag sowie Zwang durch den Menschen und damit verbundenen Kontrollverlust in Begegnungssituationen. BAT 2.0 als ein ganzheitliches Konzept nimmt auf die gesamte Lebenssituation und deren Umstände Rücksicht. Der Hund erhält die Möglichkeit, frei von Ängsten vor Reizauslösern über seine eigene Befindlichkeit neue positive Erfahrungen zu sammeln. Als Team erlernen so Mensch und Hund ruhiges und entspanntes Verhalten, das sie gemeinsam wachsen lässt.

Wie wird BAT 2.0 umgesetzt, um dieses „neue und entspannte Verhalten“ zu erlernen?
Pia Greiner: BAT 2.0 beinhaltet ein spezielles Leinenhandling, das Erlernen der Körpersprache des Vierbeiners sowie sogenannte „Set-ups“. Diese sind eine besondere Form von Begegnungstrainings. Wir kontrollieren die Organisation der Antezedenzien in einer solchen Weise, dass der Hund sich stets unter der Reizschwelle befindet und somit ruhiges und prosoziales Verhalten in Anwesenheit eines Auslösers zeigen und üben kann. Als treibende Kraft für den Hund gilt, ihm ein Mitspracherecht zu geben, die Wahl für gute Entscheidungen durch Distanz und Zeit einzuräumen und selbstwirksame Interaktionen mit dem Reiz zu fördern. Durch diese Ablaufprozesse schaffen wir für den Hund Gelegenheiten, sich auf organische Weise mit der Umwelt auseinanderzusetzen und sich dabei stets physisch und psychisch in Sicherheit zu wissen.

Also baut es ausschließlich auf die positiven 
Erfahrungen während des Trainings?
Natascha Vecernik: Hund und Halter sammeln positive Lernerfahrungen, und der Prozess zum Umlernen wird gestartet. Das Hundegehirn erhält die Chance, neue Synapsen zu bilden. Die positiven Lernerfahrungen und deren Konsequenzen führen dazu, dass unerwünschtes Verhalten nachhaltig verändert wird. Der Hund wird nicht von unserer Hilfe abhängig gemacht, vielmehr lernt er, wie er zukünftig Begegnungen selbst gut bewältigen kann. Zudem bedient sich BAT 2.0 natürlich vorkommender Verstärker, ist hundeorientiert und fokussiert auf respondentes Lernen. Das Leinenhandling sorgt für ein Gefühl von Freiheit, wobei der Hundehalter trotzdem die Sicherheit sowie Kontrolle beibehält. Es entstehen eine systematische Desensibilisierung und daraus ein gestärktes Team für den Alltag.

Für welche Rassen bietet es sich an und ab welchem Alter?
Pia Greiner: BAT ist für alle Hunderassen jeglichen Alters geeignet. Besonders Welpen, die in ihrer Sozialisierung mit BAT unterstützt werden, entwickeln sich zu resilienten, zuverlässigen Hunden. Natürlich beugt es auch einer Reaktivität vor, ehe diese sich überhaupt entwickeln kann. BAT kann überall und zu jeder Zeit umgesetzt werden, für den Einstieg ins Training sind keine besonderen Vorkenntnisse notwendig. BAT hat einen erheblichen Wert für jeden Hundetrainer und -besitzer, denn BAT Hunde wissen, dass sie verstanden werden und nötige Hilfe bekommen!

Sie bieten das BAT-Training nicht nur für Hundehalter an, sondern auch für andere Trainer, die sich für diese Methode interessieren, richtig?
Natascha Vecernik: Genau, wir bieten BAT 2.0 als Einzel- und Gruppentraining oder aber auch in Intensivtagen an. Wenn selbständige Trainer oder Trainer einer Hundeschule oder andere Interessierte ein Begegnungstraining mit ihren Kunden mit der BAT-Methode ergänzen oder einen Infoabend zum Thema veranstalten möchten, unterstützen wir dabei gerne und kommen auch vor Ort dazu. Wir bringen das theoretische Wissen und die praktische Anwendung von BAT mit und sorgen für teilnahmegerechte, verständliche, praxistaugliche Vermittlung in einer freundlichen Lernatmosphäre für Mensch und Hund.


HundPferdZeit
Natascha Vecernik, Dipl. Gesundheits- und Krankenschwester, und Dipl.-Päd. Pia Greiner bieten zusammen HundeZeit, BAT 2.0 und PferdeZeit in ihrer Hundeschule in Faak am See in Kärnten an. Das Angebot der beiden inkludiert verschiedene Einzel- und Gruppentrainings, Clicker- und Verladetrainings sowie Seminare und Workshops sowohl für Tierhalter als auch für Trainerkollegen. Ständig im Training sind die beiden natürlich mit ihren eigenen Hunden und Pferden …


Alle Infos auf HundPferdZeit.at.

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