On the trail again …

Direkt nach der Einfahrt in die 2,5 ha große Anlage in Sommerrain begrüßt uns ein 3-köpfiges, unisono schwanzwedelndes  Trio: die 3 American Staffs Donna, Kiwi und Lui. Sie freuen sich über alle Besucher, die dem Extreme Trail, der auf der großen Reitanlage integriert ist, einen Besuch abstatten. Es könnten ja ein paar Streicheleinheiten abfallen …

Wir sind mit Trail-Instruktorin Janine Petschnig verabredet, die in Sommerrain ihre eigenen Pferde eingestellt hat und u. a. für die Trainingskurse im Trail zuständig ist. Die Vizeeuropameisterin und mehrfache österreichische Staatsmeisterin im Trail & Ranch Riding holt ihr Erfolgspferd Spark von der Koppel und zeigt uns mit diesem Trail-Routinier einige der 65 Hindernisse, die geführt oder beritten werden.

Herrlich eingebettet zwischen Koppeln und Wald verteilen sich 65 leichte und anspruchsvolle Hindernisse, es geht den Hügel rauf und runter, durch Sand oder auch mal durchs Wasser, und der 11-jährige Spark spaziert völlig entspannt über Wellenbrücke, Schaukel, Spitzbrücke, Eck-Balancebalken und zeigt auf der Bogenbrücke auch noch eine Extra-Drehung (für echte Abenteurer …). Weiter geht’s über die mit 9,5 m längste Trail-Hängebrücke in Österreich und hinunter durch den Graben ins Labyrinth, über Stein- und Holzstufen rauf und runter. Hier sind verschiedene Höhenunterschiede und Bodenbeläge sowie unterschiedliche Hindernisse bergauf und bergab zu bewältigen. Also nicht nur körperliche Arbeit für die Vierbeiner, sondern hier ist auch Konzentration gefragt. Bei den Holzstufen kann man Spark quasi beim Überlegen zusehen, wie er diese am besten überquert. „Der Trail hat einfach viele schöne und positive Effekte“, erzählt uns Janine Petschnig.

„Die Arbeit im Trail bietet den Pferden eine schöne Abwechslung, und man kann oft beobachten, dass es ihnen wirklich Spaß macht. Sie bekommen dadurch auch ein besseres Körperbewusstsein, Trittsicherheit und durchaus auch Selbstvertrauen. Auch die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd kann sich festigen oder verbessern. Selbstverständlich schauen wir genau drauf, wie trittsicher die Pferde sind und wie gut sie sich führen lassen, und fangen mit leichten Hindernissen an.“, so die Trainerin.

3 Trail-Parks gibt es in Österreich – der in Sommerrain ist am größten und anspruchsvollsten. Die Tages- und Wochenendkurse sind begehrt, und sobald es warm wird im März (bis in den Oktober), geht es auch schon los. Wer genug trainiert hat, kann sich auch gleich für das 2. Trail-Turnier am 22.9.2019 anmelden.

Alles zum Trail auf www.extremetrail.at.

 

Dehnen nach getaner Arbeit

Spark hat die Aufgabe mit Bravour bestanden und darf sich in der Folge – locker aufgewärmt – in die erfahrenen Hände von Pferdemasseur Ing. Norbert Ziegler begeben. Die Massage bzw. die Dehnübungen sind zwar nicht im Trail-Angebot enthalten, aber wir wollten die Gelegenheit nutzen und mit dem Tiermasseur „bei der Arbeit“ über das Berufsbild und die Herausforderungen sprechen.


Ing. Norbert Ziegler kennt den Trail, denn auch er kommt regelmäßig mit seinem eigenen Pferd hierher. „Nach getaner Arbeit genießen viele Pferde die Dehnungseinheiten“, erklärt Ziegler und dehnt Sparks Vorhand und die Rückhand jeweils einmal durch sanftes Vorwärts- und entsprechendes Rückwärtsführen. Auch Kopf- und Schulterbereich werden durch geschulte Griffe entspannt. „Hier erlebe ich oft, dass die Hand durch die Vorderbeine des Pferdes gestreckt wird und der Kopf mit einem Leckerli dann nach unten gelockt wird. Das ist aber leider falsch und kann zu noch mehr Verspannung führen“, sagt Ziegler und zeigt, wie es richtig gemacht wird: Spark lässt sich ebenfalls mit einem Leckerli locken, aber nur seitlich, soweit er mitgehen will und auch nach unten nur so, dass die Dehnung eine positive Wirkung hat. „Ich denke, es gibt ein paar Erfolgsmerkmale für Masseure“, erklärt Ing. Norbert Ziegler, der seit 6 Jahren selbständiger Masseur ist. Zum einen ist das natürlich eine professionelle und umfangreiche Ausbildung. Er selbst hat die Ausbildungen zum Tiermasseur, der Lymphdrainage und der Akupunkt-Meridian-Massage absolviert und wünscht sich, dass hier einheitliche Ausbildungsstandards kommen. Nur mit einem Wochenendkurs zu einer Massagetechnik sei es nicht getan, und Anatomie und Pathologie etc. lassen sich nun mal nicht in 2 Tagen lernen, so Ziegler. Wirklich wichtig sind aber zudem auch die Soft Skills, ist er überzeugt. Wer kein Feingefühl in den Händen hat, wird sich schwertun, das Tier zu begreifen und zu erspüren, was es genau und in welcher Intensität verträgt. Dasselbe gilt für das Vertrauen. Als Masseur greift man ja teilweise in die Intimzone der Tiere ein – das geht nur, wenn die Vertrauensbasis stimmt. Natürlich bedarf es auch der grundsätzlichen Liebe zum Tier und einer gewissen Souveränität, die oft Tier und Halter Sicherheit gibt. Ca. 60 % seiner tierischen Klienten sieht er regelmäßig alle 14 Tage – viele davon genießen die Massage als Gesundheitsvorsorge, bei einigen unterstützt diese vor allem bei harten Muskeln oder Verspannungen. „Bei mir gibt es immer ein Rundumpaket. Ich schaue, was ich entdecke, und danach stelle ich meine Technik ein. Manchmal dient auch eine Lymphdrainage einfach nur als absolute Wohlfühleinheit“, so der gefühlvolle Masseur.

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