Neue Studie zur Gangwerkentwicklung beim Hund

Prof. Dr. Martin S. Fischer hat bereits 2011 die Jenaer Studie veröffentlicht, welche die bisher umfassendste Studie zur Fortbewegung unserer Hunde darstellt.

Seit Anfang 2021 untersucht er gemeinsam mit seinem Team aus Wissenschaftler*innen und Tierärzt*innen nun die Entwicklung der Bewegung unserer Vierbeiner. Die Langzeitstudie „GangWerkEntwicklung“ begleitet verschiedene Rassen vom Welpen- bis ins Erwachsenenalter.

Ziel der Studie ist es die Gangbilder nach Auffälligkeiten und sie nach bestimmten, sich wiederholenden Mustern, zu untersuchen. Die Ergebnisse der Studie könnten zu einer Früherkennung von Erkrankungen des Bewegungsapparates oder auch zu neuen Ansätzen für Therapie und Behandlung führen.

Alles Infos unter https://gangwerkentwicklung.uni-jena.de/

 

Was steckt in einem Click?

Effektivität von konditionierter Verstärkung im angewandten Tiertraining: Eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse.

Von Nicole Pfaller-Sadovsky, Dr. Camilo Hurtado-Parrado, Daniela Cardillo, Lucia G. Medina und Dr. Susan G. Friedman

Artikel veröffentlicht am 28. September 2020 – Animals 2020, 10(10), 1757; https://doi.org/10.3390/ani10101757

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zuerst einmal klären, was ein konditionierter Verstärker überhaupt ist. Ein konditionierter Verstärker (Sr+) ist ein Stimulus (z. B. Clicker), der seine Effektivität, um ein Verhalten am Laufen zu halten (d. h. es zu verstärken), durch die Assoziation mit anderen bereits etablierten Verstärkern erlangt (basierend auf der individuellen Lernhistorie des Lerners).

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Tierisch gute Freunde!

Hund und Pferd, die ja eigentlich evolutionäre Feinde sind, können sich über Mimik und Körpersprache verständigen und kommunizieren und spielen miteinander. Die Studie heißt „Levelling playing field: synchronization and rapid facial mimicry in dog-horse play“ von Veronica Maglieria, Filippo Bigozzia, Marco Germain Riccobonoa, ElisabettaPalagi und ist hier zu finden: www.sciencedirect.com und auf Deutsch zusammengefasst auf: www.NationalGeographic.com

„Gut gemacht“ kommt gut an

Ungarische Forscher haben nachgewiesen, dass Hunde Sprache (nahezu) so verstehen wie wir: Das Gehirn beurteilt zuerst, ob der Tonfall positiv, negativ oder neutral ist, und dann interpretiert es, was die Worte bedeuten. Sitz & Platz, Lob und Sorge kommen also durchaus an. Die Studie heißt „Multilevel fMRI adaptation for spoken word processing in the awake dog brain“ von Anna Gábor, Márta Gácsi, Dóra Szabó, Ádám Miklósi, Enikő Kubinyi & Attila Andics und ist hier zu finden: www.nature.com undauf Deutsch zusammengefasst auf: www.mdr.de

Studie bestätigt Bellos und Miezes positiven Einfluss

Eine amerikanische Vergleichsstudie hat gezeigt, dass sich Tiere, die in der Therapie eingesetzt werden, positiv auf demenzkranke Menschen auswirken können. Dazu haben die Forscher 32 Untersuchungen analysiert, von denen sich unter anderem 15 Studien mit Unruhe und Aggression befasst haben. Neun dieser Studien ergaben, dass sich durch den Einsatz eines Tieres während der Therapie die Symptome der Demenzerkrankten verbesserten. Elf von 12 Untersuchungen zeigten, dass die Patienten sozial interaktiver wurden, wenn sie mit Tieren zusammentrafen. Die Forscher fanden auch heraus, dass die Vierbeiner auch auf die Lebensqualität, den Appetit und die Lust auf körperliche Aktivität einen positiven Einfluss haben. Unterschiedlich waren jedoch die Effekte auf die Stimmung von kranken Personen. So gab es bei depressiven Symptomen einige positive Fälle und andere, die keine Wirkung zeigten. Welches Tier zum Einsatz kam – ob Hund, Katze, Pferd oder Vogel –, spielte dabei keine Rolle.

Ist Ihr Pferd wirklich glücklich?

Eine Studie zeigt, dass es mehr braucht als Wasser, Nahrung und Beschäftigung

Dieser Frage ging ein Forscherteam aus England, Neuseeland und Australien nach und präsentierte seine Metastudie dazu während der „15th Annual International Society for Equitation Science (ISES) Conference“ (Internationale Gesellschaft für Pferdewissenschaften) im August 2019 an der Universität von Guelph (Ontario/Kanada). Im Jänner wurden die Ergebnisse im Web veröffentlicht. Nun sollte man meinen, dass jeder verantwortungsvolle Pferdebesitzer genau weiß, ob und wann es seinem Pferd gut geht oder nicht. Doch abgesehen von dem passenden Futter, Wasser und einem schönen Stall gehört dazu auch die „Quality of Life“, die Lebensqualität. Doch wie kann man diese messen und dieses emotionale Wohlbefinden für sein Pferd sicherstellen?

 

Die erste Metastudie

Die Wissenschaftler haben dazu zwei sogenannte Metastudien durchgeführt und dabei systematisch 75 bereits durchgeführte wissenschaftliche Publikationen durch- und aufgearbeitet, um die konkreten Indikatoren für die Einschätzung von Lebensqualität und Wohlbefinden der Vierbeiner herauszufinden. In der ersten Metastudie wurden Verhaltensweisen identifiziert, die eine Aussage darüber möglich machen sollten, ob die Haltung und Beschäftigung mit dem Pferd dessen natürlichen Bedürfnissen und Anforderungen entsprechen. Dabei stachen drei Bereiche am deutlichsten hervor, die auf das emotionale Wohlbefinden des Pferdes hinwiesen: ein gesteigertes Fütterungsverhalten, die Art der Interaktion des Pferdes mit Menschen und anderen Pferden und das (rege) Interesse an der Umwelt. Auffällig war, dass im umgekehrten Fall, also bei negativen emotionalen Zuständen, diese drei Bereiche ebenso betroffen waren. Stereotypen bildeten sich aus.

Natalie Waran vom Eastern Institute of Technology in Neuseeland stellte die Ergebnisse vor und schlussfolgerte, dass man an diesen drei Faktoren am zuverlässigsten erkennen und bestimmen könne, ob sich ein Pferd tatsächlich wohlfühlt, Haltung und Umgang mit dem Pferd seinen natürlichen Bedürfnissen und Anforderungen weitgehend entsprechen und somit „als Grundlage für Bewertungskriterien dienen sollten, damit Pferdebesitzer und Pflegepersonen die Lebensqualität der von ihnen betreuten Tiere bewerten und verbessern können“.

 

Die zweite Metastudie

Die zweite Metastudie untersuchte mögliche physikalische Messungen der Pferdeemotion. Hier erklärte Hayley Randle von der Charles Sturt University in Australien, wie die physischen Messungen im Zusammenhang mit der Emotion eines Pferdes näher untersucht wurden. Die Wissenschaftlerin sagte dazu: „Herzfrequenz (HR), Herzfrequenz-Variabilität (HRV) und Cortisol-Konzentration sind die am häufigsten gemessenen physiologischen Indikatoren für den emotionalen Zustand eines Pferdes. Andere empfohlene Indikatoren sind Augentemperatur, Atemfrequenz und Alpha-Amylase im Speichel. Viele dieser Indikatoren sind jedoch in Bezug auf die Verbindung mit dem emotionalen Zustand des Pferdes nicht durch entsprechende Überprüfungen zu bestätigen, sprich: nicht validierbar. Bei allen unseren Messungen gab es methodische Probleme, wie z. B. die fehlende Standardisierung bei Aufzeichnung und Interpretation.“ Entsprechend bescheiden fiel ihre Zusammenfassung dazu aus: „Die in dieser Überprüfung untersuchten physischen Messungen der Pferdeemotionen ergaben, dass diese nur begrenzt für die Beurteilung des Wohlbefindens von Pferden verwendet werden können. Ein vollständiges Set an Messungen ist erforderlich, um die Erfahrungen/den Zustand des Pferdes zu jedem beliebigen Zeitpunkt berücksichtigen zu können, um sein Wohlergehen und seine allgemeine Lebensqualität bewerten zu können.“

ISES-Vorstandsmitglied Kate Fenner hob die wissenschaftliche Bedeutung der beiden Metastudien hervor. Sie betonte, dass es Studien wie diese brauche, weil sie helfen können, klare Indikatoren für die Lebensqualität von Pferden zu identifizieren. Die beiden Untersuchungen sind ein wichtiger Schritt für die Beurteilung des Pferdewohls, die auf alle Bereiche der Pferdehaltung anwendbar sind.

Genau nachzulesen ist die Studie hier:

https://equitationscience.com/media/how-do-we-measure-a-horse-s-quality-of-life

Wie der Mensch, so die Katze!

Katzen imitieren laut einer Studie ihren Halter …

… und das im Guten wie im Schlechten! Dies haben Wissenschaftler der Nottingham Trent University und der University of Lincoln bei einer Studie herausgefunden. Hierbei wurden 3.000 Katzenhalter*innen zu ihrem Charakter befragt, und siehe da: Katzen imitieren die Persönlichkeitsmerkmale ihrer Besitzer*innen.

Bei den im Fachmagazin „Plos One“ veröffentlichten Ergebnissen der Studie wurden Persönlichkeitsmerkmale untersucht und die Halter*innen zu ihrem Charakter befragt. Dafür wurden die sog. „Big Five“ herangezogen (Offenheit, Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit, Neurotizismus). Das Fazit: Merkmale der Katzenbesitzer*innen konnte man auch bei deren Tieren feststellen. Das lässt den Schluss zu, dass nicht die Katze per se egoistisch, unberechenbar und launisch ist, sondern … genau: der Halter bzw. die Halterin diese Charaktereigenschaften auch an den Tag legt. Genauso verhält es sich mit verhaltensauffälligen Katzen. Die Katzen zeigten eine Art Spiegelbild des Besitzers – waren sie schnell nervös, ängstlich, traurig oder reizbar, hatte der Halter eher neurotische Persönlichkeitszüge. Das Interessante daran: Halter*innen, die über ihre auffälligen Katzen klagten, waren selbst emotional eher instabil. Das Negative daran: Diese Katzen waren häufiger übergewichtig und krank und zeigten aggressives oder ängstliches Verhalten. Extrovertierte Menschen ließen ihre Tiere hingegen öfter ins Freie. Und auch hier zeigte sich: So gesellig der Halter, so gesellig und zutraulich der Fellfreund. Sozial engagierte Menschen, die zudem zuverlässig, extrovertiert und neugierig waren, konnten sich über ebenso kontaktfreudige und zugängliche Tiere freuen. Generell zeigte die Studie auch, dass Tiere, die uneingeschränkt ins Freie konnten, es besser hatten als die mit ängstlichen Besitzer*innen, die nur wenig Ausgang zuließen.

Wer sich also über das Verhalten seiner Katze wundert oder ärgert, schaut einfach mal in den Spiegel. :-)

Katzen schnurren mit 1.200 Beats

Charles Snowdon, emeritierter Professor für Psychologie an der Universität Wisconsin-Madison, erforscht artgerechte Kompositionen für Katzen und andere Tiere. Katzen reagieren schneller und mit deutlich höherem Interesse auf eine für sie komponierte Musik, hat er herausgefunden. Die Tiere zeigen dies deutlich dadurch, dass sie sich den Lautsprechern nähern oder sich daran reiben. Auch die beruhigende Wirkung auf die Tiere scheint eindeutig. Über 50 Studien zur Wirkung menschlicher Musik auf Tiere gibt es, deren Ergebnisse sind aber widersprüchlich. Katzen nehmen Musik aber anders wahr als bisher gedacht. Sie selbst kommunizieren in einer rund eine Oktave höheren Tonlage und in anderen Tempi als Menschen. Der menschliche Ruhepuls liegt bei 60 bis 70 Beats pro Minute und wird als beruhigendes Tempo empfunden. Das Schnurren einer Katze dagegen hat mehr als 1200 Beats pro Minute. Dieses Tempo hat Snowdon in seinen Musikstücken genutzt – mit Erfolg.

Wildkaninchen suchen sich ihr „heilendes“ Kraut selbst …

Wenn sich Wildhasen und Kaninchen nicht wohl fühlen, suchen sie sich in der Natur das passende Kraut für die Genesung. In der freien Natur lässt sich dies sehr gut beobachten, und was in der freien Wildbahn gut ankommt, könnte ja auch dem Haushasen gut schmecken und vor allem gut bekommen. Besonders beliebt sind neben dem klassischen Löwenzahn z. B. der Feldthymian, dessen ätherische Öle, Flavonoide, Gerb- und Bitterstoffe u. a. bei Blähungen und Entzündungen des Verdauungstraktes helfen sollen. Trächtige Kaninchen sollten ihn jedoch nicht bekommen, er wirkt geburtsauslösend! Ebenso beliebt der Rotklee, obwohl er noch immer als blähend verschmäht wird. Aber seine enthaltenen Bitterstoffe können die Funktion von Magen und Darm unterstützen, und ebenso wird ihm eine entspannende Wirkung nachgesagt. Er ist reich an Mineralien, Proteinen, Vitaminen und Gerbstoffen. Die Goldrute spült Erreger aus und ist daher die „Klassenbeste“ bei Blasen- und Nierenproblemen. Sie wirkt zudem schmerzlindernd. Wer eine Hasen-Schnupfnase zu Hause hat, kann abgekühlten und verdünnten Pfefferminztee anbieten. Er hilft, die Atemwege zu weiten. Vorsicht jedoch bei der Dosierung, wenige Blätter reichen, sonst droht Durchfall. Egal welches Kraut dem Fellfreund angeboten wird – fertige Kräutermischungen am besten so naturbelassen wie möglich kaufen, und wer selbst sammelt, genau schauen, ob es das richtige Kraut ist, das da im Korb liegt! Und Achtung, das Grünzeug gärt schnell!

Mensch, ich versteh dich

Eine schwedische Studie hat jetzt nachgewiesen, dass Hunde genau spüren, was mit ihrem Halter gerade los ist. Hat er Stress oder ist er glücklich – die Tiere empfinden das dann genauso. Die Studie belegt, dass Vierbeiner ihr Stressniveau mit dem des Menschen synchronisieren. Ebenfalls herausgefunden wurde, dass sich die Hunde im Laufe der Zeit antrainiert haben, eine Augenbraue zu heben. Warum? Weil der Mensch das niedlich findet und ihnen dann freundlich gesonnen ist. Muss sich wohl auch im Tierheim herumgesprochen haben …